Author: Rojava Soli Bündnis Leipzig
Am 07.10. startet unser Rojava Soli-Cafe im Index. Dieses findet ab dann jeden Mittwoch der ungeraden Kalenderwoche statt. Infos zu den Veranstaltungen findet ihr hier.
Unter dem Motto „Selbstbestimmt gegen den Feminizid“ ruft der Dachverband des Ezidischen Frauenrats e.V. mit Sitz in Löhne zu einem internationalen Aktionstag zum 3. August auf. Das Datum kennzeichnet den sechsten Jahrestag des noch andauernden Feminizids und Genozids gegen die ezidische Bevölkerung der südkurdischen Region Şengal (Sinjar). In mehreren Städten in Deutschland finden dazu Aktionen statt.
Die internationale Gemeinschaft muss die Garantie der uneingeschränkten Frauen- und Menschenrechte und den Erhalt des Friedens für Ezid*innen durch die offizielle Anerkennung des Feminizids und der Autonomie von Sinjar geltend machen.
Wir fordern internationale Hilfe für Sinjar und die offizielle Anerkennung der Selbstverwaltung in Sinjar, die vor Ort eine effektive Basisarbeit für die Demokratisierung und die Sicherung der Menschenrechte leistet. Deshalb rufen wir zu einem internationalen Aktionstag gegen Feminizid und Genozid zum sechsten Jahrestag des Beginns des IS-Angriffs auf die ezidische Bevölkerung in Sinjar am 3. August 2020 auf. Lasst an diesem Tag um 11:15 den Redebeitrag mit Boxen aus euern Fenstern auf die Straßen schallen und stellt in Solidarität mit den ermordeten und verschleppten Frauen angezündete Kerzen auf eure Fensterbank.
Lasst uns gemeinsam die Stimme für die Freiheit der ezidischen Frauen erheben und den Widerstand von Frauen gegen Feminizid organisieren. Dokumentiert eure Aktionen, sendet uns eure Fotos und Videos zu. Gemeinsam werden wir am Dienstag, dem 3. August 2020, mit den Hashtags #JusticeForWomenInSinjar #SelbstbestimmtGegenFeminizid und #SinjarVerteidigen im Netz zeigen, dass der 3. August niemals vergessen und vergeben wird.“
Am 19. Juli, vor 8 Jahren, begann in Kobanê, Rojava, die größte Revolution des 21. Jahrhunderts in einem unaufhaltsamen Vormarsch gegen den Faschismus unserer Zeit. Die Rojava Revolution ist ein Leuchtfeuer der Hoffnung für andere Teile Syriens, den weiteren Nahen Osten und die ganze Welt. Das wesentliche Element dieser Revolutionen ist die Frauenbefreiung. Rojava ist eine Frauenrevolution. Sie ist das Beispiel dafür, wie eine radikal-demokratische, sozial-ökologische, durch Frauen befreite Gesellschaft und Realität aussieht, die auf den Ideen des demokratischen Konföderalismus basiert, die von Abdullah Öcalan vorgeschlagen wurden. Hier in Rojava/Nordost-Syrien wird eine Realität gelebt, in der Frauen, die Jugend, ethnische und religiöse Minderheiten in autonomen konföderalen Strukturen darüber entscheiden, wie sie leben, und gegen die Kräfte, die uns seit Jahrzehnten unterdrücken, zusammenkommen und – gemeinsam mit der globalen Widerstandsbewegung – Erfolg haben.
Die revolutionären Kräfte sind momentan stärker denn je davon bedroht niedergeschlagen zu werden. Die Angriffe der Türkei auf Rojava haben stark zugenommen. Von anfänglichen Bombardierungen werden momentan gezielt die Menschen getötet und inhaftiert, die in strukturell wichtigen Positionen tätig sind.
Doch nicht nur in Rojava finden aktuell soziale Umstürze statt. Chile befindet sich schon seit Jahren in einer sozialen Revolte gegen den Neoliberalismus.
Die Verfassung des Landes stammt aus der Militärdiktatur und schreibt die Privatisierung sämtlicher Lebensbereiche fest. Dazu gehören Bildung, Gesundheit, Rente und natürliche Ressourcen wie Wälder, Bodenschätze und sogar Wasser. Die Reichtümer konzentrieren sich in wenigen Händen während ein großer Teil der Bevölkerung komplett davon ausgeschlossen bleibt.
In den letzten Jahrzehnten entwickelten sich zahlreiche Protestbewegungen verschiedener Sektoren (Schüler*innen, Studierenden, Frauen, Rentner*innen, Indigenen, Fischer*innen, Hafenarbeiter*innen etc.). Die verschiedenen politischen Kämpfe finden seit Oktober 2019 ihren gemeinsamen Ausdruck in einem historischen Massenaufstand im ganzen Land. Die Regierung versucht einerseits die Proteste gewaltsam zu unterdrücken und andererseits die Bevölkerung durch kleine Zugeständnisse zu spalten und zu schwächen. Viele Menschen werden von Militär und Polizei erschossen, gefoltert oder eingesperrt.
Weder die starke Repression, noch die Corona-Pandemie konnten die Revolte bisher beenden. Der Widerstand gegen die kriminelle Regierung und die ungerechte Wirtschaftsordnung bleibt ungebrochen. Im ganzen Land formierten sich asambleas, selbstorganisierte Versammlungen, die versuchen Lösungen für politische, soziale und wirtschaftliche Probleme zu finden. Derzeit trifft Covid19 das ohnehin überlastete Gesundheitssystem hart und Menschen die nicht zur Arbeit gehen können leiden vielerorts an Hunger. Unter dem Motto „Nur das Volk hilft dem Volk“ entstehen Solidaritäts-und Versorgungsnetzwerke innerhalb der Nachbarschaften.
Als „Asamblea de Chilenxs en Leipzig“ sehen wir wichtige Parallelen zwischen der Situation in Chile und an anderen Orten. Wir solidarisieren uns mit dem beeindruckenden Kampf unser Kurdischen Freund*innen. Lasst uns gemeinsam für ein Leben in Würde und Freiheit und gegen brutale Repression auf die Straße gehen.
Die Geschichte hat uns bewiesen, dass wir Erfolg haben werden, wenn wir uns erheben und gemeinsam kämpfen, Zusammenhänge erkennen, voneinander lernen und uns die Revolutionen der Vergangenheit und Gegenwart zu eigen machen! Also schließt euch der Demonstration 19. Juli in Leipzig an. Wir starten um 16 Uhr auf den Willy-Brand-Platz.
Hoch die internationale Solidarität! Biji Berxwerdana Rojava! Amulepe taiñ weichan!
Critical Mass for Chile and Rojava
Hier ein paar Eindrücke unserer letzten Critical Mass:
Aufruf: Feministischer Kampftag am 8. März
Am Sonntag, den 8. März, ist feministischer Kampftag!
Gemeinsam wollen wir kämpfen für eine befreite Gesellschaft ohne Patriarchat! Kommt dazu um 14 Uhr auf die Ecke Karli/Kurt-Eisner-Str. und schließt ech dem internationalistischen Block an. Bring your friends and banners! ????❤️????✌️
Wir wollen am 14.12. auf die Straße gehen, um zu zeigen, dass uns Krieg und die unmaskierte Verletzung von Menschenrechten nicht egal sind. Wir wollen uns solidarisieren, mit den „Syrischen Demokratischen Kräften“, die auch für unsere Freiheit und Sicherheit, den Kampf gegen den IS führen und diesen auch für uns, militärisch besiegten.
In Nordostsyrien, in Rojava, ist es in den letzten Jahren gelungen, ein grundlegend anderes Gesellschaftsmodell, zu den vorhandenen Alternativen aufzubauen. Eines, das den Religionen und Volksgruppen der Region, ein friedliches Zusammenleben ermöglicht. Eines, das den Menschen dort die Chance auf Selbstbestimmung und ein besseres Leben gibt. Demokratie in allen Lebensbereichen, Geschlechterbefreiung und ein neues ökologisches Bewusstsein, sind die Grundpfeiler dieses Gesellschaftsmodells. Diese Grundpfeiler haben für einen stabilen Frieden in Nordostsyrien gesorgt.
Doch nun, durch die Invasion des türkischen Staates, mit seiner Dschiadistischen Hilfstruppe, die sich „Nationale syrische Armee“ nennt, doch im wesentlichen aus Teilen von diversen Terrorgruppen wie „Al-Nusra“ und dem „Islamischen Staat“ besteht, droht die gesamte Region wieder im Chaos zu versinken.
Dieser Krieg, der am 9. Oktober angefangen hat und gegen das Völkerrecht verstößt, passiert vor den Augen der internationalen Staatengemeinschaft. Keine Regierung tut etwas, damit der Krieg endet. Sie lassen zwar Lippenbekenntnisse verlautbaren, doch gehandelt wird nicht. Die durch Russland vereinbarte Waffenruhe gibt es de fakto nicht. Die vor nahezu 2 Monaten von der US-Regierung angekündigten Sanktionen sind immer noch nicht in Kraft. Der Exportstopp von Rüstungsgütern der Bundesregierung in die Türkei, tritt auch erst frühestens Ende nächsten Jahres, wenn überhaupt, in Kraft. So lange werden weiter Leopard 2 Panzer Ersatzteile, Maschinengewehr-Munition und andere Rüstungsgüter aus deutscher Produktion an die Front dieses Krieges geliefert. So könnten Patronen die heute bei Heckler & Koch hergestellt werden, vielleicht schon in 1-2 Monaten Zivilisten in Nordostsyrien töten.
Mittlerweile sind nahezu 500 Zivilisten gestorben, über 2500 verletzt und ca. 300.000 Menschen zur Flucht gezwungen wurden.
Täglich fliegt die türkische Armee Luftangriffe und bombardiert bevorzugt zivile Einrichtungen, wie Staudämme, Krankenhäuser, Elektrizitätswerke, Moscheen und Kirchen. Das Kalkül dahinter ist Terror, denn das AKP-Regime will die gesamte Region neu strukturieren. Die dort hauptsächlich ansässigen kurdischen, turkmenischen, armenischen, assyrischen und aramäischen Menschen sollen vertrieben werden. Hinzu kommt, dass die AKP treuen Dschihadisten, welche anschließend diese Landstriche bewohnen sollen, gezielt die lokale Bevölkerung durch Entführungen, Vergewaltigungen und Morde terrorisieren. Das ist das Gleiche Vorgehen, wie im seit einem Jahr besetzten Afrin, im Westen von Nordsyrien. Wie auch in Afrin führen sie in den Orten, wo sie bereits „herrschen“, die Scharia ein. Somit ist der Plan offensichtlich, ein Völkermord an mehr als nur einer Ethnie.
Der große Plan der AKP dahinter ist die Errichtung eines neuen Osmanischen Reiches. Erdogan und die Clique um ihm herum, machen um diesen Plan nicht einmal ein Geheimnis. Bei etlichen öffentlichen Auftritten äußerte Erdogan diese Träume vor seinen Anhängern*Innen. Diese Großmachtträume sind eine Gefahr für die gesamte Welt.
Um ihre Ziele zu erreichen, arbeitet das AKP-Regime seit Jahren mit dem IS zusammen und sorgte nicht zuletzt durch den Kauf durch das vom IS geförderte Öl, für dessen fortbestehen. Nun greifen die türkischen und dschiadistischen Soldaten gezielt die IS-Gefängnisse an und sorgten so für den Ausbruch von annähernd 2000 IS-Kämpfern und -Anhängern*Innen. Der „Islamische Staat“ reorganisiert sich aktuell und so finden in Syrien wieder täglich Anschläge statt. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis auch in Europa wieder vermehrt Anschläge stattfinden werden.
Die Bundesregierung macht sich durch ihre Partnerschaft mit der Türkei zur Komplizin all dessen.
Wir wollen dies nicht stumm hinnehmen und rufen deshalb zu einer Demonstration unter dem Motto „Ne Hêle – lass nicht zu“auf.
Hoch die internationale Solidarität
Datum: 14.12.2019
Ort: Leipziger Osten im Rabet
Zeit: 14 Uhr
Infos: Facebook | Rojava Soli Bündnis Leipzig
Gemeinsame Anreise nach Berlin
Kommt mit uns am 02.11. zur Demo nach Berlin!
Aus technischen Gründen sind wir umgezogen.
Die neue Webseite findet ihr unter: https://rsbl.noblogs.org/
Kommt um 15 Uhr zum kleinen Willy-Brandt-Platz!
Facebook: facebook.com/events/403243857036061/
Weitere Informationen gibt es auch via Telegram: t.me/riseup4rojavaleipzig