Es ist die Nacht vom 29.6. auf den 30.6.1994. Es löst sich ein Schuss aus einer Polizeipistole und ein Mensch bleibt tot auf den Boden liegen. Dieser Mensch war Halim Dener.
Aber was war passiert und warum musste Halim sterben?
Halim Dener floh 1993 aus der Türkei um der dortigen Unterdrückung, den staatlichen Übergriffen und der Folter, welche er selbst schon erlebt hatte zu entgehen. Wenige Wochen nachdem er in Deutschland angekommen war wurde sein kurdisches Heimatdorf vom türkischen Militär, mit deutschen Waffen, nahezu dem Erdboden gleich gemacht.
Hier in Deutschland organisierte er sich in der kurdischen Bewegung und betrieb Solidaritätsarbeit für die PKK.
An besagtem Abend plakatierte er gemeinsam mit Freunden in Hannover Plakate, die auf das PKK -Verbot aufmerksam machten und das Emblem der ERNK, den (damaligen) politischen Arm
der PKK, zeigten. Im Steintorviertel, wo damals regelmäßig Zivil-Bullen umherstreiften, entdeckten ihn zwei SEK-Beamte, die zuvor auf einer Parkbank saßen. Es kam zu einer Rangelei und Halim wurde aus kurzer Distanz in den Rücken geschossen. Er starb an Ort und Stelle.
Der anschließende Prozess glich allerdings einer Schmierenkomödie. So durften seine Eltern nicht als Nebenklage teilnehmen und lediglich an einem Prozesstag erscheinen und der einzige Zeuge, der kein Bulle war, wurde nicht zugelassen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der angeklagte SEK-Bulle freigesprochen wurde. Im Urteil des Richters hieß es dann: „Wie der Polizeibeamte schilderte, löste sich der Schuss beim Zurückstecken in den Holster“. Er wurde versetzt und blieb weiter im Dienst des SEK.
Der Fall Halim Dener ist bis heute nicht restlos aufgeklärt und dies obwohl der damalige Oberbürgermeister Aufklärung versprach. Genauso versprach er auch ein „angemessenes“ Gedenken. Passiert ist nichts.
Zum zwanzigsten Todestag bildete sich deswegen die „Kampagne Halim Dener“, welche seitdem mehrere Aktionen und Demonstrationen veranstaltete um ein Gedenken an Halim zu etablieren.
Aus diesem Grund findet am 6. Juli 2019 in Hannover eine Demonstration in Gedenken an ihn statt. Es ist nun 25 Jahre her, doch die Zustände, die diesen Mord verursachten haben sich weder geändert, noch werden sie von Seiten der Behörden angegangen.
Daher rufen wir dazu auf sich an der bundesweiten Demonstration am 6. Juli um 14 Uhr in Hannover auf dem Ernst-August-Platz zu beteiligen.
Niemand wird vergessen!
Hoch die internationale Solidarität!
Mehr Infos, Material und ein Mobi-Video gibts unter http://halimdener.blogsport.eu/.